Schnelle Branche – lange Geschichte:

25 Jahre meco

1998 ging im oberschwäbischen Weingarten bei Ravensburg ein kleines Systemhaus mit großen Plänen an den Start. Zum 25-jährigen Bestehen der meco IT GmbH sprachen wir mit Gründer und CEO Norbert Hofmann über die Anfänge und Fortschritte, Höhen und Tiefen sowie über die Zukunft des Unternehmens.

Q

Herr Hofmann, schön, dass Sie sich Zeit für dieses Gespräch nehmen – und herzlichen Glückwunsch zum 25-jährigen Jubiläum der meco.

A

Vielen Dank. Ehrlich gesagt kann ich es manchmal gar nicht fassen, wie schnell diese Jahre vergangen sind und was in dieser Zeit alles passiert ist.

Q

Zum Beispiel?

A

Als wir 1998 die Mensch & Computer Systemhaus GmbH gründeten, war die IT-Welt eine völlig andere, aus heutiger Sicht beinahe prähistorisch. Das Internet entstand gerade erst, Windows steckte in den Kinderschuhen, und unter Cloud-Technologie konnte sich noch niemand etwas vorstellen. Unser Geschäftsmodell war damals schon weitgehend dasselbe wie heute: Wir stellen die sichere und leistungsfähige Infrastruktur bereit, die unsere Kunden für den Betrieb ihrer Applikationen nutzen. Das ist auch sicher Teil unseres Erfolgsrezeptes:

„Die Fahrzeuge entwickeln sich ständig weiter – aber immer braucht man dafür sichere, zuverlässige Straßen.“

Q

Schöne Analogie, bleiben wir doch kurz dabei. Gab es einen Moment, wo Sie merkten: Jetzt nimmt das Ganze richtig Fahrt auf?

A

Ja, daran erinnere ich mich gut. Einer unserer ersten größeren Kunden war ein medizinisches Labor, das 24/7-Services für Kliniken anbietet. Zum ersten Gespräch begrüßte man uns 1999 dort mit der Aussage:

„Wenn unsere IT länger als vier Stunden stillsteht, sterben Menschen. Verhindern Sie das.“

Q

Klingt dramatisch. Ist es Ihnen gelungen?

A

Den Kunden betreuen wir bis heute. Ich denke, das spricht für sich.

Q

Wann fiel eigentlich die Entscheidung für Weingarten als Standort?

A

Als ich 11 Jahre alt war und meine Eltern entschieden, sich in Ravensburg niederzulassen. Dies ist meine Heimat, eine bessere Erklärung habe ich nicht. Wir werden aber Weingarten voraussichtlich in 2025 verlassen, um einen Neubau in Ravensburg zu beziehen. Wir sind als Arbeitgeber mit unseren Räumlichkeiten schlicht an unsere Grenzen gestoßen. Remote Work, Team-Büros, flexible Arbeitsplatzmodelle, soziale Bereiche:

„Mit unseren künftigen Räumlichkeiten können wir die neue Arbeitswelt viel besser abbilden.“

Mehr kann ich dazu aber derzeit noch nicht verraten, nur so viel: Der neue Standort wird sich in der Nähe des alten befinden, um unseren Mitarbeitenden keine längeren Wege zuzumuten.

Q

Wie ging es nach der Jahrtausendwende weiter mit der meco?

A

Im Jahr 2001 bekamen wir unser erstes Großprojekt. Ein großer Textil-Retailer wollte all seine 272 Filialen in Europa mit neuer Hard- und Software ausstatten – in nur 11 Wochen. Wir haben bei der Ausschreibung nicht nur die IBM ausgestochen, sondern das Projekt auch erfolgreich und ohne Verzögerungen abgeschlossen.

Q

Das war sicher auch wirtschaftlich ein enormer Schub.

A

Jein. Genau genommen war das unsere Feuertaufe, denn die Refinanzierung des Projektes hätte uns damals fast die Existenz gekostet. Wir bekamen von den Banken eine Absage nach der anderen, niemand traute uns ein Projekt dieser Größenordnung zu – bis wir schließlich einen lokalen Geldgeber für das Projekt in Ravensburg fanden, der an uns glaubte. Die Lektion, die wir in dieser Zeit gelernt haben, prägt unsere Arbeit bis heute:

„Fremdes Kapital und unternehmerische Freiheit sind keine perfekten Partner.“

Q

Dennoch wandelten Sie Ihre Unternehmensform zu dieser Zeit in eine AG um.

A

Wir hatten damals viele Projekte in der Schweiz, und als AG hatte man dort einfach eine höhere Akzeptanz und Vertrauenswürdigkeit. Die besseren Möglichkeiten zur Generierung externen Kapitals mussten wir aber glücklicherweise nie nutzen, darum sind wir seit Anfang 2023 wieder eine GmbH.

Q

Wann wurde aus der Firmierung Mensch & Computer eigentlich meco – und warum?

A

(lacht) Das war in 2011 – und der Grund dafür war einfach, dass man vor allem im englischsprachigen Ausland diesen sperrigen Namen nicht aussprechen konnte.

Q

Welche spannenden Zeiten gab es noch bei der meco?

A

Langweilig war es natürlich nie, aber die Jahre 2006 und 2007 waren besonders ereignisreich. Heute ist das gang und gäbe, aber wir gehörten in dieser Zeit zu den ersten, die mit Managed Services im Bereich Hosting oder Cloud ganz neue Geschäftsfelder aufbauten. Wir sind hier aber mit unserer Manpower an unsere Grenzen gestoßen und haben uns neu aufgestellt. Und obwohl unser Kernmarkt auch heute noch die DACH-Region ist, kamen im Laufe der Zeit weitere große Projekte im europäischen Ausland, Hong Kong, China und den USA hinzu.

Q

Beeindruckend. Wie ist die meco eigentlich vertriebsmäßig aufgestellt, um solche internationalen Kunden zu gewinnen?

A

Klare Antwort: gar nicht.

„Wir haben keinen dedizierten Vertrieb, den hatten wir nie.“

Wir betreiben keine marketinggetriebene Akquise, sondern reden mit unseren Kunden von Anfang an auf einer technologischen, strategischen und projektbezogenen Ebene.

Q

Und wie knüpfen Sie dann Kontakte zu potenziellen Neukunden?

A

Das mag schon fast etwas naiv klingen, es funktioniert aber seit 25 Jahren einfach perfekt für uns: Viele Neukunden kommen tatsächlich auf uns zu. Zum einen sind unsere langjährigen Bestandskunden unsere besten Multiplikatoren. 2012 etwa sprach uns das Unternehmen Marc O’Polo an, weil wir in dieser Zeit sehr erfolgreich René Lezard betreuten. Die IT-Leiter der beiden Unternehmen kannten sich, und so kam eins zum anderen. Viele Leads entstehen aber auch durch unsere Hardware-Partner, mit denen wir schon lange zusammenarbeiten.

„Man spricht eben miteinander – und manchmal auch über uns.“

Q

Das alles klingt so, als ob es bei der meco seit 25 Jahren immer nur bergauf ging. Stimmt das?

A

Nein, es gab auch echte Tiefschläge. 2019 etwa starb Norbert Schlierf, einer unserer Mitarbeiter, Anteilseigner und ein guter persönlicher Freund von mir – an seinem Arbeitsplatz, ganz plötzlich und viel zu früh. Er war für uns alle eine sehr wichtige Bezugsperson, beruflich aber vor allem auch menschlich. Das hat unser Team im Mark getroffen, und es berührt mich auch heute noch sehr.

Kurz danach begann die Corona-Pandemie. Ich kann mich erinnern, dass ich noch im März 2020 eine Messe besuchte, die von einem Tag auf den anderen völlig menschenleer war. Viele unserer Kunden, vor allem die Mittelständler und Retailer, hatten während der Lockdowns große Existenzängste; einige davon haben diese schwierige Zeit auch leider wirtschaftlich nicht überlebt.

„Die meco hat in dieser Zeit zwar immer noch gut funktioniert, aber natürlich nicht im Normalbetrieb.“

Wir mussten uns erstmals in unserer Geschichte mit völlig neuen Dingen wie Überbrückungshilfen oder Kurzarbeit befassen; letztere mussten wir glücklicherweise nie in Anspruch nehmen. Genauso wie viele unserer Kunden haben wir vielmehr diese Zwangspause als „Wartungsfenster“ genutzt, unser BackOffice neu aufgestellt und strategische Aufgaben erledigt, für die zuvor im Tagesgeschäft nie Zeit gewesen war.

Die Pandemie war ein echter Stresstest. Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir nie in eine finanzielle Schieflage geraten sind, und ich hätte mir für diese herausfordernde Zeit kein besseres Team wünschen können.

„Letztlich hat uns das alle noch enger zusammengeschweißt, und wir sehen heute viel klarer, was wir aneinander haben.“

Ich denke an dieser Stelle auch vor allem an unseren kaufmännischen Leiter Stephan Rückgauer, der kurz nach seiner Heirat und Vaterschaft im letzten Jahr einen schweren gesundheitlichen Schicksalsschlag erlitten hat. Seine Stelle haben wir nicht neu besetzt und werden das auch nicht tun. Das ganze Team zieht an einem Strang, um die Zeit zu überbrücken, bis er wieder bei uns sein wird, auch wenn man aktuell noch nicht sagen kann, wann das sein wird. Das haben wir alle gemeinsam so entscheiden; das macht mich stolz und dankbar.

Q

Was bedeuten die Themen Gemeinschaft und Verantwortung für Sie als Unternehmer?

A

Ich kann das gar nicht so genau erklären. Für mein Team und für mich persönlich gibt es keine Alternative dazu. Das ist ein elementares Bedürfnis, das einfach zu unserem Wesen gehört.

„Wir sind alle Menschen, Kollegen und Freunde, die füreinander einstehen.“

Das gilt übrigens nicht nur für unser Unternehmen. Wir unterstützen soziale Projekte wie den Vereinssport beim Eishockeyverein EV Ravensburg – nicht nur finanziell, sondern auch durch zwei Busse für Auswärtsspiele und Trainings. Wir unterstützen auch den Fußballverein FV Ravensburg, die Initiative „Einfach essen“ sowie das „Sozialsponsoring Ravensburg“. Wir haben Patenschaften für ein Schulprojekt in Sambia übernommen, dass die Schüler dort von der Grundschule bis zum fertigen Abschluss begleitet, unterstützt und verpflegt. Damit wollen wir uns aber gar nicht selbst auf die Schulter klopfen, sondern vielmehr durch unsere Erfolge andere Unternehmen ermutigen, sich in ähnlicher Weise zu engagieren.

Q

Wenn Sie sich einmal die Zukunft der meco vorstellen – was sehen Sie da?

A

Ein junges Unternehmen. Wir haben bereits heute so viele frische, kreative, leidenschaftliche Köpfe in unserem Team, und ich hoffe, dass möglichst viel von dieser großartigen Energie auf die meco übergeht.

Die eigene IT selbst zu entwickeln und zu betreiben ist für die meisten Unternehmen heute wirtschaftlich und organisatorisch gar nicht mehr darstellbar. Es gibt mittlerweile derartige Personalengpässe im Markt, dass allein schon aus Gründen der Betriebssicherheit neue IT-Konzepte gefunden werden müssen. Und genau bei diesen „IT Operations as a Service“ setzt meco an; die Anfragen für solche Leistungen, die uns derzeit erreichen, steigen massiv an. IT ist nun einmal eine enorm schnelle, dynamische Branche.

„Ich sage immer: Mit dem Wissen um die IT von heute, kann man schon morgen nichts mehr verdienen.“

Darum investieren wir auch so konsequent in die Schulung und Qualifikation unserer Mitarbeiter. Denn nur, wenn wir immer auf dem neuesten technologischen Stand bleiben, sind wir der Konkurrenz immer ein Stück voraus.

Q

Danke für Ihre Zeit, Herr Hofmann. Wir wünschen Ihnen und dem ganzen meco-Team alles Gute und eine erfolgreiche Zukunft.

Einen Bericht zu unserer Jubiläumsfeier finden Sie hier.